Dein Sternenkind

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Ich möchte gern etwas zum Thema „Dein Sternenkind“ loswerden. Auf ein Posting auf meiner facebook-Seite, in dem ich über meine Arbeit für den Verein „Dein Sternenkind“ berichtete, bekam ich viel positives Feedback, vielen Dank dafür! Aber es gab auch negative Stimmen. Nicht öffentlich. Per PN an mich. Ein Beispiel: „Wie jetzt, du fotografierst tote Kinder? Wie krank ist das denn!?!“ Und auch weniger krasse Meinungen gab es, die aber trotzdem beinhalteten, es sei „pietätlos“ und „zeuge von mangelndem Respekt“, Sternenkinder zu fotografieren.

Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Fotos sind für die Eltern und Geschwister von Sternenkindern sehr wertvoll. Egal, ob sie sie gleich ansehen, erst Monate später oder nie. Sie geben den Kindern, die oft nur im Mutterleib leben durften oder für ein paar kurze Stunden auf der Welt, ein Gesicht und sorgen für eine Erinnerung zum „Anfassen“. Denn was für die Sternenkindereltern am schlimmsten ist: Wenn ihre Kinder vergessen werden oder das Umfeld so tut, als habe es sie nie gegeben.

Ich kann allen Kritikern versichern, dass wir Fotografen von „Dein Sternenkind“ äußerst behutsam vorgehen und die Würde des verstorbenen oder todkranken Kindes und seiner Angehörigen für uns oberste Priorität hat.

Es ist beileibe nicht leicht, tote Kinder zu fotografieren. Es ist schwierig, es geht an die Nieren, es beschäftigt uns noch lange, nachdem wir die Bilder gemacht, bearbeitet und an die Eltern verschickt haben. Wir bekommen keinen Cent dafür und zahlen Anfahrt, Ausdrucke, Fotobücher und Portokosten aus eigener Kasse. Aber es ist eine Art, danke zu sagen dafür, dass das Leben es gut mit den meisten von uns gemeint hat. Wir können die Trauer der verwaisten Eltern nicht lindern oder verkürzen, aber unsere Fotos können manchmal ein klein wenig dabei helfen, mit ihr leben zu lernen. Und das ist es doch wert, oder?

PS. Das Foto ist ein Symbolfoto und die Füßchen gehören einem lebendigen Baby.

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2 Gedanken zu “Dein Sternenkind

  1. Ja, das ist es mehr als wert – ich bin leider sicher, dass Menschen, die dir solches Feedback geschickt haben, sich nicht wirklich in die Situation eingefühlt haben, es möglicherweise auch aus unterschiedlichen Gründen nicht können. Und ich finde es sehr schön, was und wie du es tust. Liebe Grüße von Doris

  2. Großen Respekt! Ich bin selbst Vater und ich glaube ich könnte das nicht!
    Ich kenne das Thema seit einiger Zeit und folge einer Organisation aus AU auf Facebook (https://www.heartfelt.org.au/), ein sehr wichtiges Thema – denn ein einfaches Bild kann später sehr viel Halt geben.
    Weiter so und viel Kraft bei deinen Einsätzen! lg, oli

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